Das Schöne am Frühsommertreffen der IG Warbird in Kulm ist die Tatsache, dass man jeweils den Titel vom letztjährigen Bericht übernehmen kann. Und im 2020 hatten wir ja auch noch eine Schnapszahlkombination in unserer Historie, wie sich erst heute einen Tag nach dem grandiosen Treffen und nach Studium der Akten bestätigte- wir waren im 2020 zum 20. Mal in ununterbrochener Reihenfolge in Kulm zu Gast, wenn das nichts Besonderes zu bedeuten hatte!
Ansonsten war dieses Jahr doch einiges anders. Lange wussten wir überhaupt nicht, ob wir den Anlass aufgrund der C-Pandemie und den behördlichen Schutzmassnahmen überhaupt durchführen können. Kaum waren die Lockerungen des Bundesrates bekannt geworden, meldete sich der Kulmer Vereinspräsident Peter Läuppi bei uns, ob wir das Meeting überhaupt durchführen wollen?
Aufgrund der Sicherheitsvorschriften des Bundes waren «nur» 30 Piloten zugelassen und diese mussten sich vorher anmelden. Nun, die 30 Plätze waren im Nu weg. Unser Pilotenvertreter Kurt Wächter übernahm die Aufgabe, die Pilotenliste zu führen. Sie musste denn bis zum Anlass auch mehrmals aktualisiert werden, da einige Piloten sich erst nach Terminschluss anmeldeten, andere dann doch noch absagen mussten. Pech hatten da die beiden Süddeutschen Kollegen, die sich hoffnungsfroh anmeldetet, dann aber wegen der Coronageschichte nicht in Helvetien einreisen durften.
Die Kulmer bauten die ganze Infrastruktur vorbildlich auf, so dass die Piloten der IG Warbird schon ab dem frühen Morgen alles vorfanden, was das Herz an einem solchen Anlass begehrt. Bereits um 8.30 war der Pilotenparkplatz fast gefüllt und um 9 Uhr sah man schon die ersten Piloten bei Kaffee und Gipfeli.
Um 09:45 konnten Peter Läuppi (Obmann MG Kulm) und Yves Burkhardt (Präsident IG Warbird Schweiz) das Briefing durchführen. Punkt 10 Uhr hob das erste Modell – eine sehr schön gebaute P47 Razorback – von der sauber gemähten, knapp 160 m langen Piste ab. Und dann ging es los!
Mittlerweile bildeten rund 60 Modelle die bunte Flightline. Das Spektrum reichte vom kleinen Schaumflitzer bis hin zur gigantischen (Morane)-Storch von Rolf Fritschi. Der FI 156 C von Rolf war überdies auch Titelstory in der schweizerischen Modellbauzeitschrift „modellflugsport“ Ausgabe 2-2020
Aus der hier verlinkten Fotoserie ist das breite Spektrum an Modellen und Typen gut erkennbar. Unser Meeting war eines der ersten Treffen nach der C-Zwangspause. Das Bedürfnis, einander wieder zu sehen, zu fachsimplen und das Flugbild der schönen Modelle wie Spitfires, Sea Fury, Chipmunk und Bearcat, Messerschmitt Me-109 und DH-112 Venom zu bewundern, war offensichtlich gross. Ich mag mich kaum erinnern, so viele Besucher auf dem schönen Flugplatz in Kulm angetroffen zu haben wie am 13. Juni 2020!
Der Wetterbericht war in den Tagen vor dem Meeting etwas unsicher, und viele rechneten damit, spätestens um 15 Uhr die Modelle witterungsbedingt wieder ins Auto verstauen zu müssen. Am früheren Morgen fielen tatsächlich einige Regentropfen, aber dann klärte es rasch zum üblichen «Sun and Fun»-Wetter auf, das die Meetings in Kulm seit Jahren prägt. Eher ungewöhnlich hingegen war der teilweise starke und böige Seitenwind, dem dann auch das eine oder andere Fahrwerk zum Opfer fiel.
Dem Wind zum Trotz wurde fleissig geflogen. Leider fehlten dem einzigen Vertreter der WW I-Ära, der grossen SE5A von Hugo Christen die Streben (ja, Hugo, auch wir werden älter). Doppeldecker aus den Endzwanziger und Dreissiger Jahren waren mit zwei Tiger Moth, einer gewaltigen Stearman PT-17 mit einem 300ccm-Sternklopfer, einer seltenen Swordfish und einer Curtiss P-6 dennoch einige vertreten. Was diesmal fehlte, war die Kategorie der Mehrmotorigen. Der Pechvogel vom vergangenen Jahr, Jochem Storr, versicherte uns aber, dass seine schöne Ju-52 in den Farben der Schweizer Luftwaffe bald wieder flugfähig sei. Und bei Zürcher Chregu sind dem Vernehmen nach gleich mehrere Zweimots in der Fertigung!
Bei den Jagdflugzeugen dominierten erneut die FW-190, von denen drei Exemplare auf dem Platz waren, alle befeuert von Sternmotoren. Ansonsten waren fast alle bekannten Typen des WW II anzutreffen. Als eine Hommage an unseren verstorbenen Fliegerfreund Hans Blank präsentiere Erich Wächter dessen letztes Projekt, die P-51D von TopRC-Modell in Voll-GfK-Bauweise. Noch nicht ganz flugbereit ist die grosse Voll-GfK Zero von Rolf Kessler, das Modell mit 2,8 m Spw. das er im Gepäck mitbrachte, stiess aber schon auf grosses Interesse. Ein seltener Gast war auch die Me-163 Komet unseres Kollegen Jean-Claude Sotto aus der Westschweiz.
Die AT-6 werden nicht nur im Original gerne geflogen, auch in Kulm waren mindestens drei Exemplare sowie deren Nachfolger – die T-28 – anzutreffen. Alles in allem, war Kulm 2020 der volle Erfolg und vielleicht auch ein bisschen Ersatz für alle Warbirdfans unter uns, die dieses Jahr auf die Flying Legends in Duxford verzichten müssen!
Erst am späteren Nachmittag zogen gegen Westen dunkle Wolken auf, aber da sassen wir bereits abreisebereit beim Abschiedstrunk. Jedenfalls konnte das routinierte Helferteam der MG Kulm die Aufräumarbeiten noch mehrheitlich trockenen Fusses beenden.
An dieser Stelle einmal mehr ein herzliches Dankeschön an die Kollegen des Modellflugvereins Kulm. Seit vielen Jahren geniessen wir Gastrecht auf ihrem schönen Flugplatz und werden dort in jeder Hinsicht verwöhnt. Besten Dank aber auch allen beteiligten Piloten, die mit ihrem Können auch dieses Jahr wieder für einen spannenden und sicheren Anlass gesorgt haben. Wir freuen uns schon jetzt auf Sun and Fun 2021! Das nächste Highlight im 2020 folgt, es ist das Herbsttreffen am 24. Oktober 20 in Schänis.
- Bericht zum Frühsommertreffen vom 13.6.20 in der AeroRevue Ausgabe 7/8-20
- Fotostrecke (weitere Fotos unserer Mitglieder gerne willkommen!)
- Video 1 von Silvio Deppeler auf Youtube
- Video 2 von Silvio Deppeler auf Youtube
Im Namen des Vorstandes der IG Warbird
Euer Schreiberling Urs